von Felix
Reinheitsgebotsfetischisten, Biernazis, Weinverächter und Sauerbier-im-Regal-stehen-Lasser sollten jetzt vielleicht den nächsten Beitrag lesen. Alle anderen sind eingeladen sich hier meine Erkenntnisse aus dem Hobbywinzertum durchzulesen und vielleicht auch in unserer WhatsApp-Gruppe zu diskutieren.
Kürzlich wurde mir vorgeworfen, dass ich über meine Sauerbierleidenschaft zum Wein gefunden hätte und mein Bier oder die Brauleidenschaft vernachlässigen würde. Zu einem gewissen Teil ist das tatsächlich gar nicht falsch.
Vor etwa 3 Jahren habe ich angefangen, Met herzustellen, weil mir die Kauf-Mets zwar einigermaßen schmeckten aber irgendwie fehlte mir da immer das Intensive des Honigs und ich dachte mir, das muss man doch besser machen können. Ich bin nun also im 3. Jahr Met-Winzer und habe vor knapp 2 Jahren begonnen auch Fruchtweine herzustellen, da ich mir dachte, wenn Sauerbiere mit Frucht geil schmecken, kann Fruchtwein nicht schlecht sein und in Ermangelung von guten Kauf-Fruchtweinen, stellte ich sie also selber her.
Die ersten Versuche umfassten leichte Weine mit um die 5% Alkohol. An der Stelle sei direkt gesagt, lasst es bleiben! Im Gegensatz zu Bier hat Wein einfach zu wenig Dimensionen als dass man eine, nämlich den Alkohol, vernachlässigen kann. Also habe ich in diesem Jahr eine umfangreiche Testreihe gestartet, welche nun der Inhalt der folgenden Artikelreihe sein soll.
Ich möchte hier im ersten Artikel den allgemeinen Aufbau beschreiben. Nachfolgende Artikel sollen die Erkenntnisse und Rezepte enthalten und wie wir das Ganze auf unsere Biere übertragen können. Ich will die Früchte und ihre Aromenstabilität betrachten, die durchaus interessanten Erkenntnisse in den EVGs (Endvergärungsgrad) der verschiedenen Früchte und natürlich den Geschmack.
Ich habe also in diesem Jahr folgende Weine in ca. 6l Batches angesetzt:
- Aus 100% Saft: Erdbeere, Himbeere, Heidelbeere.
- Aus Früchten aus dem Garten: Johannisbeere
- Und natürlich Met und weil ich mein Rezept mittlerweile so liebe, habe ich da auch gleich mal 20l gemacht.
An der Stelle sei mal gesagt, laut einschlägigen Fruchtweinforen ist es absolut nicht notwendig 100% Saft zu nutzen, wenn man sich die Preise anschaut, ist an der Aussage dann auch tatsächlich etwas dran. Allerdings kann es für mich nie genug Geschmack sein.
Ich beziehe meinen Saft von Brauweiler. Hier werden saisonal sogenannte Muttersäfte angeboten die lediglich reinen Saft und sonst nichts enthalten. Kein zusätzlicher Zucker, keine Stabilisatoren oder sonstige Chemie, die ich nicht in selbst hergestellten Lebensmittel haben möchte. Die Säfte sind pasteurisiert, sodass auf der einen Seite kein Geschmack verlieren geht und auf der anderen Seite eine ungewollte Spontangärung ausgeschlossen ist. Schließlich will ich die Gärung in der Hand haben. Man kann vielleicht noch erwähnen, dass die 3l Juice-in-a-bag-bags selten wirklich 3l enthalten. Meist ist mehr drin. Gut für mich!
Damit endet der erste Teil der Reihe „Von Früchten, Wein und was wir davon für unser Bier lernen können“. Im nächsten Teil gibt es dann weniger Vorgelaber und mehr Inhalt…versprochen 😊
Prost und Sport Frei
Felix