von Paul

Letztes Jahr habe ich den Kreativwettbewerb bei Störtebeker gewonnen und nun war es soweit, ich durfte mein Peanut Butter Brown Ale bei BRLO in Berlin auf der 20hl Anlage einbrauen.

Es war wirklich ein schönes Wochenende in Berlin. Bevor es los ging habe ich mit Michael Lembke von BRLO ein paar Mal telefoniert und wir haben das Rezept Step by Step auf die Brauanlage von BRLO angepasst. Grundsätzlich wurde zunächst meine Schüttung an die Sudhausausbeute der Anlage angepasst und auch die Hopfengabe können aufgrund der Bitterstoffausbeute nicht einfach hochskaliert werden. Anders verhält es sich bei den anderen Zutaten. Bei der Dosierung habe ich ja bereits meine Erfahrungen gesammelt und wir haben die Mengen von 30 Liter auf 20hL hochgerechnet.

Genehmigungsverfahren
Anschließend ging es auf Zutatensuche. Ich hatte für die finale Version einen natürlichen Erdnussextrakt benutzt, welcher leider nicht mehr lieferbar war. Also mussten wir einen alternativen Anbieter finden. Auch ausreichend Vanillepulver zu einem annehmbaren Preis zu bekommen, war gar nicht so leicht. Laktose, Ahornsirup und Salz war dagegen kein Problem.

Währenddessen reichte BRLO die Ausnahmegenehmigung für das „besondere Bier“ ein. In Berlin ist das nicht so ein riesiges Problem. Da wir das Bier nicht SkandAle nennen konnten (da eine Wiesbadener Brauerei den Namen benutzt), switchten wir auf „Peanut Butter Brown Ale“. Die Dame vom Amt gab ihre grundsätzliche Zustimmung, merkte aber an, dass gar keine Erdnussbutter im Bier sei. In meinem Rezept wird durch die Kombination aus Laktose und Erdnussextrakt eine erdnussbutterähnliche Cremigkeit erzeugt. Kein Problem, wir sind ja flexibel: Da ich beim Rezeptfindungsprozess auch mit Erdnussbutterpulver experimentiert habe, war es auch gar nicht so schwer. Wir haben die Menge an Extrakt halbiert und den Rest als fettreduziertes Peanut Butter Powder (damit haben Uli und ich mal ein legendäres Bier für die Craftbeermesse in Mainz gebraut :D) dazu gerechnet. Danach stand der abschließenden Genehmigung nichts mehr im Weg.

Brautag
Dann war es endlich soweit: Ab nach Berlin! Am Nachmittag hieß es auch direkt ab in’s Craftzentrum von BRLO nach Spandau. Dort hat mich Michael Lembke in Empfang genommen und anschließend haben wir mit dem Malzabwiegen und -vorlegen begonnen. Das Rezept wurde in der Steuerung programmiert, ebenso wie das automatische Einmaischen um 5 Uhr morgens.

  

Am nächsten Tag haben wir uns dann 08:30 Uhr wieder getroffen. Zu diesem Zeitpunkt war der Sud schon fast durch mit Läutern und die Würzepfanne wurde aufgeheizt. Ich durfte dann austrebern und anschließend war schon die erste Hopfengabe dran. Übrigens waren zu diesem Zeitpunkt bereits auch die Deutschen Meister der letzten Jahre angekommen und haben begonnen ihren Gemeinschaftssud zu brauen. Hier dürft ihr euch auch auf ein besonderes Bier freuen.

Gegen Mitte der Kochzeit gab es eine weitere Hopfengabe bevor es 10 Minuten vor Ende richtig interessant wurde. Denn bevor der letzte Amarillo-Hopfen seinen Weg ins Bier fand, habe ich meine Adjuncts hinzugegeben. Vorsicht: Die folgenden Sätze sind nichts für RHG Verfechter und Bierpuristen: Anders als bei meinem Rezept haben wir uns darauf geeinigt die besonderen Zutaten im Heißbereich hinzuzugeben. Also Luke auf und einige Kilo Erdnusspulver (PB2), 800g(!!!) Vanille, 2 Kg Salz und 17 Liter Ahornsirup rein gekippt. Dazu noch 17 Kg Laktose und die 10 Minuten Hopfengabe Amarillo. Luke wieder zu und fertigkochen.

  
Danach wurde dann gekühlt und das Bier unter Zugabe von Sterilluft zum Belüften in den ZKG gepumpt. Nun war es an der Zeit die Hefe zu holen. Diese stand schon in einem 50 Liter Keg im Kühlhaus bereit. Über ein T Stück wurde nun auch die Hefe mit in den Gärtank gedrückt.

Nach Abschluss der Gärung wurde dann der Erdnussextrakt dazugegeben.

Prost
Paul

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