von Johannes H.

Flaschenabfüllung für den kompletten Sud bedeutet viel Arbeit. Daher ist die Lagerung im Keg eine logische Folge für viele Hobbybrauer. Auch der passende Kühlschrank oder eine alte Truhe ist schnell mit Zapfhähnen ausgerüstet.
Damit ist jedoch der aktuelle Bestand an Bier ein Ratespiel und man kann schlecht planen wann wieder gebraut werden muss oder ob Gäste kommen können.
Es gibt natürlich käuflich zu erwerbende Lösungen als Füllstandsanzeige. Da aber Sensoren aus China recht günstig sind, kann eine DIY Tüftelei eine gute Lockdown-Beschäftigung sein.

Das Ergebnis ist das dargestellte Dashboard, welches von jedem PC oder Handy im WLAN aufgerufen werden kann:

Der Aufbau

Je eine Waage misst das Gewicht des Kegs, sowie der CO2 Flasche. Die min und max Werte für „leer“ und „voll“ werden in den Einstellungen eingetragen. Ebenso wird der Restextrakt berücksichtigt, um das Volumen zu ermitteln. Da noch ein Temperatursensor und freie Pins verfügbar waren, wird auch die Temperatur am Bierfass angezeigt.

Hier ein paar Bilder zur Veranschaulichung:
Bild oben links: Die fertige Waage im Kühlschrank.
Bild oben rechts: Der RaspberryPi
Bild unten: Seitenansicht der kompletten Waage im Kühlschrank

    

 

 

 

 

Im Wesentlichen sind folgende zwei Typen von Wägezellen zu finden. Die flache, aufgelöste Variante mit 4x 50 kg Elementen und die Biegebalken mit unterschiedlichen Belastungsgrenzen. Für eine möglichst genaue Auflösung sollte der Messbereich passen, weshalb der Biegebalken die bessere Wahl ist.

   

   

Im oberen Teil seht ihr die einfach Variante mit nur einer Platine, die unteren Bilder zeigen die Bodenplatte mit 4 Sensoren für je 20kg. 

Der Nachteil ist allerdings der höhere Aufwand beim Löten und Verkabeln. Denn es wird für jede Wheatstone Brücke eine Platine benötigt, die letztendlich mit dem Raspberry Pi verbunden werden muss.
Ein 30 Liter Fass inkl. Zapfkopf wiegt ca. 45 kg. Daher habe ich mich für 4 Sensoren, je 20 kg, entschieden. Die Waage mit der einzelnen Platine nutze ich für die CO2 Flasche, wobei auch hier ein einzelner Biegebalken zu bevorzugen wäre. Die Genauigkeit ist jedoch besser als erwartet, weshalb auch diese Variante funktioniert.
Zum Befestigen der Platinen haben sich selbstklebende Powerstrips bewährt und für eine Punktuelle Auflage habe ich Messingschrauben mit halbrundem Kopf verlötet. Die Konstruktion ist natürlich jedem selbst überlassen und sollte den Maßen des Kegs entsprechen. Wichtig ist nur, dass die Sensoren nicht verspannt und möglichst einheitlich von oben belastet werden.

Die Teileliste
Man sollte sich die Zeit nehmen und die Sensoren direkt in China bestellen, ohne den Umweg über Amazon o. Ä.

Fazit

Die Sensoren sind zwar günstig, aber bei den vermeintlichen Kleinteilen kommt doch etwas zusammen, sodass die DIY Variante nicht ganz so billig ist. Das schöne ist, dass man die Funktionen selbst bestimmt und möglicherweise erweitern kann. Ebenso ist man natürlich auch verantwortlich, wenn es nicht gefällt oder ein Fehler behoben werden muss.
Eine zu detaillierte Anleitung würde diesen Artikel sprengen. Ich teile allerdings gerne das Image für den RasPi, den Schaltplan und eine kurze Anleitung zur Inbetriebnahme.

Johannes

Kategorien: Brauschrauber