Am vergangenen Samstagnachmittag traf sich die Brausportgruppe zu einem Fehlaromen-Seminare im Vereinsheim. Solch ein Seminar ist so ziemlich der einzige Anlass, bei dem man freiwillig Dinge riecht (und schmeckt), die man sonst lieber meidet.

Eine derartige Schulung der Sinne ist immer hilfreich, um Quellen von ungewollten Aromen besser identifizieren zu können. Man wird sensibilisiert, aber steigert auch sein Verständnis zu Ausprägung und Ursachen. Die Brausportgruppe hat sich bereits solche Kurse gegönnt und mit externer Unterstützung organisiert, aber dieses Mal haben wir eine komplett eigene Veranstaltung durchgeführt – kostenfrei für alle interessierten Mitglieder. Versierten BJCP Judges sei Dank ;-).

In diesem ersten Teil der Fehlaromenseminare lag der Fokus eher auf den „üblichen Verdächtigen“, um wieder mal richtig rein zu kommen in das Thema. In folgenden Veranstaltungen wird es dann immer spezifischer werden. Die 6 Proben aus dieser Runde waren:
– Diacetyl
– Acetaldehyd
– Dimethylsulfid
– Trans-2-Nonenal
– Menthanthiolone
– 3-Methyl-2-buten-1-thiol

Nase und Gaumen auf Probe

Mit dem Doemens Off-Flavour Kit bewaffnet führte Stefan souverän durch das aromatische Minenfeld von nasser Pappe über Butteraroma, bis hin zu den berüchtigten Noten von Stinktier und Katzenpipi.
Letzteres kann übrigens, je nach Lebenserfahrung, auch als Johannisbeer-Aroma durchgehen. Zumindest für jene, die nie in den „Genuss“ markierender Fellnasen gekommen sind. 😅

Aha-Momente inklusive

Neben den olfaktorischen Highlights gab’s auch sprachliche Erkenntnisse: Wir wissen jetzt nicht nur, wie Acetaldehyd richtig ausgesprochen wird, sondern auch, dass das grüner Apfel nicht immer ein Fehlaroma sein muss. In kleinen Mengen kann es durchaus interessant wirken, solange es nicht nach Jungbier schreit oder in Richtung Lösemittel bzw. Klebstoff driftet.

Tolle Durchführung & technische Premiere

Ein großes Lob an Stefan für die perfekte Organisation und Moderation. Wir genossen den klar strukturierten und mit Humor gespickten Vortrag sehr.
Ach ja – der neue Großfernseher hat seine Feuertaufe mit Bravour bestanden! Endlich konnten alle auch aus der letzten Reihe die Präsentation gestochen scharf verfolgen (ob das beim Riechen geholfen hat, ist allerdings fraglich…).

Service mit Stil

immer dann, wenn in der Gruppe das eine oder andere „Uff!“ erklang, übernahm Ivo als „Servicekraft des Tages“ den Ausschank mit bewundernswerter Ruhe und Überblick.

Ehrennase des Tages

Und dann war da noch Peppy, der sich unerschrocken durch alle Proben kämpfte und mit treffsicherem Geruchssinn gleich mehrere Treffer landete. Spätestens da war klar: Der Mann hat die Nase vorn, im wahrsten Sinne. 😂

Schlechtestes Bier des Tages

Ein Special das Stefan für den Abschluss vorbereitet hat: Eine 2 Wochen in der Sonne geparkte Becks-Flasche. Wow, war die mies… Signifikant schlechter als das 3-Methyl-2-buten-1-thiol Sample.

Fazit

Ein lehrreicher, kurzweiliger und olfaktorisch fordernder Nachmittag. Wir haben viel gelacht, einiges gelernt. Spätestens jetzt wissen wir wieder genau, warum sauberes Arbeiten, gesteuerte Gärführung und Geduld im Braukeller Gold wert sind.

Wie geht’s weiter?
Der zweite Teil unseres Fehlaromen-Seminars folgt im frühen kommenden Jahr mit neuen Duft- und Geschmacksnoten, spannenden Erklärungen und sicher wieder jeder Menge Aha-Momenten.

Es hat großen Spaß gemacht. Danke an alle die es möglich gemacht haben!

Prost und bis bald! 🍺


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